Nachhaltiges Bauen und Ressourcen schonen
Was versteht man unter nachhaltigem Bauen?
Nachhaltiges Bauen integriert verschiedene Faktoren wie ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Punkte, die stets miteinander in Wechselwirkung betrachtet werden. Beim nachhaltigen Bauen ist der Planungs- und Bauausführungsprozess sowie die Nutzungsweise auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, was bedeutet, dass es um die Bewahrung des Ökosystems, der Umwelt und dem Nutzen für Mensch und Gesellschaft geht.
Die drei Hauptsäulen des nachhaltigen Bauens
- Ökologische Qualität
- Ökonomische Qualität
- Soziokulturelle Qualität
Um eine objektive Aussage zur Nachhaltigkeit eines Gebäudes zu erstellen, spielen diese 3 Punkte, welche man nicht isoliert, betrachten kann, die bestimmende Rolle, wobei man die Lebensdauer des Gebäudes nicht außer Acht lassen kann. Der Lebenszyklus eines Gebäudes umfasst die Planung, die Erstellung, die Nutzung sowie den Abriss bzw. Rückbau des Gebäudes. Bezüglich der Nachhaltigkeit muss also der gesamte Zyklus eines Gebäudes mit eingezogen werden.
Nachhaltigkeit ist doch moderner Schnickschnack!
Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und seit der Energiekrise selbst bei denen angekommen, die sich bisher nicht um das Thema gekümmert haben. Das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltiges Bauen ist aber keine Erfindung der Grünen oder einfach nur ein Hype, den bereits im frühen 18. Jahrhundert hat sich der Bergbauhauptmann Hans Carl von Carlowitz mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst.
Damals erkannte Hans Carl von Carlowitz den Zusammenhang zwischen massiver Rodung und der dadurch resultierenden Holzknappheit. Als Ergebnis forderte er ein sinnvolles Zusammenspiel von Rodung und Anbau des Holzes. Dieses Zusammenspiel vom nehmen und geben sollte heute mehr als je zuvor oberste Priorität haben.
Ökologische Qualität: Maßnahmen, Ziele und Kriterien
Eine der drei Hauptsäulen des nachhaltigen Bauens ist die ökologische Qualität. Aspekte wie die Ressourcenschonung, lokaler und globaler Umweltschutz sowie die Reduzierung des Energiebedarfs sind aufgrund steigender Energiepreise sowie schwindender Energieressourcen wichtige Punkte, die es zu beachten gilt.
Die Flächeninanspruchnahme in Verbindung mit einer möglichst langen Lebensdauer des Gebäudes schließt die Möglichkeit der späteren Nachnutzung ein, die dem Gebäude einen neuen Zweck zuweisen kann. Hierdurch vermeidet man den Neubau sowie die Erschließung von weiteren Bauflächen, die zum Verlust der Flora und Fauna führen würde.
Die Gebäudeform- und Orientierung sind wichtige Kriterien für nachhaltiges Bauen. Ein kompaktes Gebäude ist die Voraussetzung einer energieeffizienten Bauweise. Bei dieser Bauweise ist das Verhältnis von Wärme abgebenden Flächen, d. h. der Gebäudehülle, zum beheizten Gebäudevolumen relativ gering ist. Bei der Orientierung sollten die großen Fensterflächen stets nach Süden ausgerichtet sein, um somit die passive Energie durch Sonneneinstrahlung optimal nutzen zu können.
Die Auswahl der Baustoffe ist ein weiteres wichtiges Merkmal, um ökologisches Bauen zu optimieren. Bereits in der Planungsphase wird auf Baustoffe geachtet, bei denen zur Herstellung ein geringer Energiebedarf benötigt wird und die aus möglichst nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
Die Dämmung des Gebäudes dient der Reduzierung der Energiekosten, welche benötigt werden, um das Haus zu beheizen, was wiederum mit der Reduzierung fossiler Brennstoffe einhergeht und somit den CO₂ Ausstoß verringert. Hier kommen meist Wärmedämmverbundsysteme, die an der Außenwand des Gebäudes angebracht werden, zum Einsatz. Eine niedrige Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffes und eine auf das Gebäude abgestimmte Dicke des Dämmstoffes bewirkt eine optimale Wärmedämmung.
Energieträger: Der Betrieb eines nachhaltigen Gebäudes ist auf die Schonung natürlicher Ressourcen ausgerichtet. Dies gilt vor allem für die Energieversorgung. Denn mit 40 % des Gesamtenergiebedarfs der EU im Jahr 2009 weisen Gebäude einen sehr hohen Energieverbrauch auf. Neben einer effizienten Wärmedämmung wird im nachhaltigen Bauen zur Reduzierung des Energiebedarfs die Gebäudetechnik optimiert, z. B. mittels des Einsatzes erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Geothermie und Biomasse (sowie selten Wind- und Wasserkraft).
Mehr Informationen zum Thema nachhaltiges Bauen finden Sie auf der Webseite des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Rechtliches: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- und/oder Rechtsberatung dar.
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